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Weingut Heid

Fellbachs stiller Star: Markus Heid punktet nicht mit Parolen, sondern mit seinen Weinen. Geradlinig, dem Terroir verpflichtet, bei aller Dichte stets mit einem Auge für den Trinkfluss – besonders seine Roten sorgen in der Weinwelt regelmäßig für Furore.

Markus Heid ist ein echter Tiefstapler. Mit welchen Meriten man ihn auch zu schmücken gedenkt – Öko-Pionier, Rotwein-Großmeister – Rebenflüsterer –, er würde nur kopfschüttelnd abwinken und im Weinberg verschwinden. Aber natürlich stimmt all das: Seine Kollektion wird regelmäßig mit Lob überschüttet, seine Roten zählen zu den besten im gesamten Remstal, seit 2007 bewirtschaftet er seine Weinberge rein biologisch. Für ihn hat das nichts mit Trends oder Vorgaben zu tun. „Handarbeit im Weinberg ist eine absolute Selbstverständlichkeit, ganz einfach“, sagt er bei unserem Treffen in seinem gemütlichen Verkostungsraum mitten in Fellbach.

Dennoch sieht er es nicht ein, Überzeugungsarbeit zu leisten. Er ist sich sicher: „Jeder, der mal gesehen hat, wie sich Reben ohne Chemie entwickeln, ist sofort überzeugt vom Öko-Weinbau.“ Markus Heid hat einen langen Weg hinter sich. Der Hof, den er vom Vater übernahm, war ein Mischbetrieb, zu 70 Prozent wurde damals Trollinger gefüllt und in Literflaschen unter die Fellbacher gebracht. Als der junge Markus Heid als gelernter Weinbautechniker aus Weinsberg zurückkam, das muss gegen 1990 gewesen sein, gab es da natürlich den einen oder anderen Konflikt. Ganz normal bei einem Generationswechsel natürlich. Und durch Spannung entsteht letztlich ja auch Energie.

Handarbeit im Weinberg ist eine absolute Selbstverständlichkeit.

– Markus Heid –

Auszeichnungen

Beste Rotweinkollektion des Jahres 2022 nach dem Eichelmann Weinführer.


„In Fellbach im Remstal erzeugt Markus Heid auf Keuperböden faszinierende Rotweine, Große Gewächse aus dem Fellbacher Lämmler, Erste Lage-Weine aus dem Fellbacher Goldberg und auch die Basisweine überzeugen…“

Heid wusste um das Potential, das in den Fellbacher Weinbergen der Familie schlummert, musste seine hohen Ansprüche und seine kühnen Pläne aber irgendwie mit der etablierten Stammkundschaft ausbalancieren. Jahr um Jahr ließ er seinen Stil reifen und reduzierte den Trollinger, heute steht die von vielen verpönte, aber dennoch spannende Rebsorte bei 15 Prozent. Dafür hat er seinen heimlichen Lieblingen Lemberger und Pinot Noir mehr Raum geschaffen. Als Rebell, als Revoluzzer sieht sich Heid dennoch nicht. Posten wie diese überlässt er anderen. Er ist lieber der stille Winzer, der „ehrliche und geradlinige Weine“ machen möchte. Und das mit Bravour tut.

Wirkliche Vorbilder hat er nicht, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen war er zudem nie auf der Südhalbkugel, um bei der Lese in Südafrika, Neuseeland oder Australien dabei zu sein. „Viele meiner Kollegen waren damals in Südafrika, aber als strikter Gegner der Apartheid konnte ich das nicht mit mir vereinbaren.“ So ist Markus Heid: Ein Winzer mit Prinzipien, mit Ansprüchen, der sich nicht verbiegen lässt und seiner eigenen Nase folgt.

Für die Überhöhung des Winzerberufs, die Glorifizierung mancher Weinmacher zu regelrechten Rockstars, hat Markus Heid nicht viel übrig. Ein Weinbauer sei bis zu einem gewissen Grad eben ein Landwirt – „und Qualität kommt eben immer noch von Qual“, bringt er einen seiner Leitsprüche. Trotz brüllender Sonne, Regen, Schnee, Eis oder Klimakapriolen wie zuletzt im nassen Sommer 2021 könnte es für ihn keinen schöneren Beruf geben. Und auch wenn (oder gerade weil?) er einen anderen Weg hin zum VDP-Betrieb hatte als viele seiner Kollegen, kann er mit seinen Weinen aus dem Fellbacher Lämmler oder dem Goldberg immer wieder Akzente setzen. Komplexität trifft auf Trinkfluss – eine perfekte Kombination. Wie sagt Meister Heid selbst dazu: „Om’s nomgugga isch’d Flasch leer.“ Amen.

Weinempfehlung

Weißburgunder aus dem Untertürkheimer Gips von Aldinger hatte ich dieser Tage im Glas. Die Balance zwischen Frucht und Cremigkeit hat mir gut gefallen.

Restaurantempfehlung

Um nicht die üblichen Verdächtige zu nennen, würde ich meinen kleinen Geheimtipp preisgeben. Bei Franca in der Schmiede gibt es immer spannende Pasta, aber auch Klassiker am Rostbratentag oder einfach einen Wurstsalat, mit viel Liebe zubereitet… In Fellbach kann man auch in der naheliegenden „Kneipe“ (das ist der Ort, wo man immer jemanden kennt) lecker Essen.

Lieblingsort

Ich mag besonders die ruhigen Orte in Fellbach, z.B. den Alten Friedhof oder das Plätzle an der Zehntscheuer (hinter dem alten Rathaus).

VDP Weingut Markus Heid
Cannstatter Str. 13/2
70734 Fellbach

T 0711 584112 E info@weingut-heid.de

Website

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag
17:00 bis 19:00 Uhr
Samstag
9:00 bis 13:00 Uhr

Jahrgangsverkostungen
Nicht verpassen: Die Jahrgangsverkostung im November 2023. Informationen auf der Website

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