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Raumland: Die Traube fällt nicht weit vom Stock

Volker Raumland, Sekthaus Raumland

Ausschließlich Sekt, keinen einzigen Stillwein, findet man im Familienweingut. Und mit dem Cuvée Katharina und Marie-Luise zeigt sich auch gleich: Sektliebe ist eine Family-Berufung. Als (Mit-)Gründer des Verbands Sektmacher gibt es für ihn nur eine Formel: traditionelle, klassische Flaschengärung + heimische Trauben.

In keinem Land der Welt wird so viel Sekt getrunken wie in D. Warum haperts trotzdem mit dem „richtigen“ Image?

Wir sind ja seit einigen Jahren aktiv dran mit unserem kleinen, aber feinen Verband das Image für deutschen Sekt aus deutschen Trauben nach traditioneller Flaschengärung neu aufzubauen. Leider gibt es immer noch zu viele billige und süße Sekte, die im Großraumgärverfahren hergestellt werden und in der Regel zu 100% aus ausländischen Weinen unterschiedlichster Provinzen gemacht werden, wobei ich die großen Sektproduzenten generell nicht schlecht machen möchte, denn auch da gibt es sehr viele positive gute Sektmarken.

Make Geman Sekt great again: Was braucht es, ganz konkret, dafür?

Wir brauchen noch mehr hochwertige Sekterzeuger und Mitglieder die nach unseren Empfehlungen TOP Sekte produzieren. Die traditionelle Flaschengärung macht ja bei der gesamten Sekterzeugung in Deutschland nur maximal 2-3% der Produktion aus. Da wäre noch viel Luft nach oben.

Wir brauchen noch mehr hochwertige Sekterzeuger und Mitglieder die nach unseren Empfehlungen TOP Sekte produzieren.

– Volker Raumland –

Eure Passion für Sekt, woher kommt die eigentlich und wie hält man die bei so viel Supermarkt-Blödsinn aufrecht?

Wir sind einfach „Sektverliebt“ und genießen leidenschaftlich gute Schaumweine.

Wie kam es zum Verband und warum ist er wichtig?

Bereits am 19. Mai 1988 wurde unser Verband gegründet. Der ursprüngliche Anlass für die Gründung des Verbandes hatte überwiegend zwei Gründe. Wir wollten Deutschen Sekt nach Traditioneller Methode wieder dahin bringen, wo wir vor gut 100 Jahren bereits standen, als „Deutscher Champagner“ aus dem Hause Kupferberg bei der Pariser Weltausstellung ausgeschenkt wurde. Damals waren deutsche Weine und Sekte weitaus höher gehandelt als alle anderen Weine und Schaumweine dieser Welt. Durch den Versailler Vertrag und zwei verlorene Weltkriege mussten wir Deutschen einiges an Popularität und Image einbüßen. Den zweiten Grund sahen wir damals in der neuen deutschen Entwicklung im Schaumweinbereich, wo auf einmal Sekte aus den verschiedensten Rebsorten wie Morio-Muskat, Faberrebe und Silvaner sowie aus anderen exotischen Rebsorten auf den Markt kamen und zusätzlich auch noch von Brut über Trocken bis Halbtrocken und süßer hergestellt wurden. Wir wollten bereits damals das Profil von deutschem Sekt schärfen und klare Ziele in der Produktion setzen. Dies haben wir jetzt in unserem Pflichtenheft unseres Verbandes der Traditionellen Sektmacher (VTS) mit vielfältigen Empfehlungen festgezurrt.

Der Laie schaut sich am besten zunächst mal in der Sektszene um und orientiert sich auch nach den Bewertungen der verschiedensten Weinführer und Magazine.

Ganz simpel: Woran erkenne ich einen guten Sekt?

Wenn ich nach mir gehe, so schaue ich erst mal auf den Hersteller des Sektes. Danach orientiere ich mich nach dem Etikett und schaue auf die Bezeichnungen wie Sorte, Süße, eventuell Jahrgang, aber vor allem auch Alkohol, denn alles was über 12,5 % Vol. hinaus geht, ist mir in der Regel zu schwer und fett. Oft gepaart auch mit zu niedriger Säure da zu spät geerntet. Der Laie schaut sich am besten zunächst mal in der Sektszene um und orientiert sich auch nach den Bewertungen der verschiedensten Weinführer und Magazine. Letztendlich geht er dann ganz einfach seinem eigenen Geschmack nach und probiert durch was so auf dem Sektmarkt angeboten wird. Am einfachsten beim Winzer und Sektmacher direkt.

Dinner & Sekt: Gibt’s da eigentlich Grenzen beim Pairing?

NEIN! Außer bei sehr säurehaltigen Salaten oder bei Süßspeisen – da muss man aufpassen und die richtige Kombination finden. Das trifft aber genauso auch auf Wein zu.

Daran angeschlossen: Eine gewagte Sekt-/Food-Kombi die sich lohnt?

Da muss ich immer wieder einen Satz meiner Frau Heide-Rose erwähnen. Ein guter Chardonnay passt auch zum Leberwurst Brot dazu, aber es muss eine gute Leberwurst sein. Ansonsten trinken wir selbst zu jedem Essen alles was schäumt und fühlen uns super wohl dabei, da die Leichtigkeit eines Sektes durch den in der Regel geringen Alkohol jeden Gang sehr schön unterstützt und begleitet.

Probiertipp

Gemeinsam mit dem Weingut Aldinger und dem Weingut Wöhrwag ist in Kooperation mit Volker Raumland ein besonderer Sekt entstanden: PINOT BRUT 2 (2014)

Wer kommt in den Verband der Sektmacher?

Ein neues Mitglied kann sich entweder bewerben oder wird vom Vorstand oder von einem Mitglied vorgeschlagen. Danach werden zunächst die Sekte des Bewerbers verkostet und beurteilt. Dies immer im Vergleich zu Sekten von Mitgliedsbetrieben, idealerweise aus dem gleichen Anbaugebiet. Bei dieser Blindverkostung kommt es rein auf die Qualität der Sekte an. Fallen diese bei der Verkostung bereits durch, wird in der anschließenden Abstimmung im Vorstand in der Regel der Interessent nicht aufgenommen oder wir fordern erneut zu einem späteren Zeitpunkt wieder Proben an. War die Verkostung positiv ausgefallen, erfolgt danach in der Regel eine Betriebsbesichtigung, wo die Struktur und Philosophie des Bewerbers bewertet wird. Wenn alles entsprechend unserer Satzung und Pflichtenheftes zusammenpasst, kann er in unseren Verband aufgenommen werden. Bei einer der nächsten Mitgliederversammlung kann er dann seinen Betrieb vorstellen.