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Null Prozent im Trend: Fellbacher Wein ganz ohne Umdrehung

Null Prozent im Trend: Fellbacher Wein ganz ohne Umdrehung

Wein und Fellbach gehören einfach zusammen. Aber niemand sagt, dass Wein unbedingt Alkohol enthalten muss. Das, was sich vor allem beim Bier aber auch beim Sekt schon lange etabliert hat, ist beim Wein noch eher Neuland: Alkoholfreie Produkte. Oder wie es richtig heißt, entalkoholisierte Produkte. Die Fellbacher Weingärtner haben vor wenigen Monaten ihren ersten entalkoholisierten Rosé rausgebracht. Vorstand Tom Seibold hat uns verraten, warum es beim Wein so lange gedauert hat und wie er hergestellt wird.

Ist entalkoholisierter Wein nicht einfach Traubensaft?

Seibold: Nein entalkoholisierter Wein ist kein Traubensaft. Er bietet ein viel größeres Geschmackserlebnis und wird nicht so von der Süße getragen. Saft ist einfach süß. Der entalkoholisierte Wein ist deutlich näher am Wein als am Saft.

Was ist die Herausforderung bei dem Produkt?

Seibold: Alkohol ist ein Aromaträger. Der fehlt. Ziel war für uns, keine deutliche wahrnehmbare Süße zu haben. Bei unserem Rosé ist schon in der Nase die Frucht wahrnehmbar, aber ich denke, es ist uns gelungen, dass keine vordergründige Süße am Geschmack erkennbar ist.

Wie wird entalkoholisierter Wein hergestellt?

Seibold: Zunächst wird ganz normaler Wein erzeugt. Von der Presse angefangen bis über die Vergärung. Dann wird der Alkohol schonend mittels Vakuumdestillation entzogen. Das geht bei circa 32 Grad. Das gibt es allerdings schon lange. Neu ist jetzt die Aromenrückgewinnung aus dem flüchtigen Destillat. Dadurch können Aromen über eine Membrantechnik eingefangen werden und bleiben im Endprodukt erhalten. Anschließend wird mit unvergorenem Traubensaft abgestimmt, das ist aber bei anderen Weinen auch normal. Das bringt die zarte Restsüße.

Alkoholfreies Bier gibt es schon lange, Sekt auch. Warum kommt der entalkoholisierte Wein jetzt erst?

Seibold: Alkoholfreie Biere gibt es zwar schon sehr lange, anfangs haben sie sich aber auch nicht so durchgesetzt, da sie geschmacklich nicht befriedigend waren. Ähnlich ist es bei Wein auch. Mit der bisherigen Technik war das Ergebnis nicht befriedigend. Wir als Fellbacher Weingärtner haben immer gesagt, dass es nur einen entalkoholisierten Wein von uns geben wird, wenn das Produkt unserem Qualitätsanspruch gerecht wird. Das gelingt uns mit der Aromenrückgewinnung nun. Alkoholfreie Produkte haben wir trotzdem schon länger im Angebot. Unseren Frutto „0,0“ oder unseren Secco „Nixle“ zum Beispiel. Bei verperlten Produkten kann das eingeschränkte Spektrum gut mit Kohlensäure unterstützen werden.

Und warum gerade ein Rosé?

Seibold: Wir haben bei eigenen Verkostungen festgestellt, dass wir beim Rosé einfach die schönsten Produkte haben. Zudem ist Rosé gerade sehr im Trend, damit erreicht man ein breites Publikum. Zusätzlich passt er gut zu vielen Gerichten und kann somit eine große Bandbreite bedienen.