Das beste am Thema Wein?
Die Vielfalt. Wein ist wie Musik oder Kunst. Er berührt, erinnert und ist lebendig – auf ganz vielen Ebenen. Und: Es gibt ganz viel für alle – jeder kann damit abgeholt werden.
Wie bleibt das Alltägliche eigentlich besonders?
Indem man sich interessiert. Immer. Was als Wein-Nerd nicht schwerfällt.
Kommunikation vom Sommelier-Profi zum Wein-Newbie: Gibt’s auch was, was Du von den Rookies lernst?
Klar. Ich hab nicht auf jede Frage eine Antwort. Und wenn ich dann mal keine parat habe gibt es in der Community einen Austausch. Funktioniert blendend und genau das finde ich gut: Kommunikation, drüber reden, weiterdenken, weiterkommen.
Eine Sache die Du als Weinfluencer unbedingt erreichen willst?
Noch mehr Menschen für das Thema lebendige Weine begeistern. Und ich sag hier bewusst nicht für „qualitative Weine“. Das wäre floskelhaft. Lebendig macht die ganze Welt auf, macht es weniger abstrakt. Zeigt das es Menschen gibt, die davon und dafür leben. Man muss dieses Mauerwerk, welches um das Thema Wein existiert, generell einreißen. Das hat sich die Weinwelt selbst aufgebaut: dieses elitäre Verhalten, wo vermeintlich teuer gleich gut bedeutet. Ich finde, es muss auch Wein für jedermann geben! Es gibt so viele tolle WinzerInnen da draußen, die für ihre Arbeit kaum etwas kriegen. Und die unterstütze ich auf meinen Kanälen. Das ist der Kern. Das worum es geht.
Riesling oder Lemberger? Was darfs sein und warum?
Riesling UND Lemberger. Beides große Rebsorten. Beim Lemberger, oder wie es in Österreich heißt: Blaufränkisch, sehe ich in Württemberg sogar den Heimvorteil kühlere Lage – dadurch entsteht definitiv eine spezifische Aromatik. Beim Riesling ist es schlichtweg so dass der Facettenreichtum jeden Typ Wein möglich macht und man damit super Terroir zeigen kann.
Das beste Wein-Gimmick?
Die Bottle.Bag. Gläser, Weine – es war immer ein riesen Ding das unterwegs zu handeln. Also bin ich auf einen befreundeten Designer zugegangen. Rausgekommen ist die Bottle.Bag. Und das Ding ist ein Gamechanger. Gläser, Flasche, Kühlelement – los geht’s.
Worüber hast Du zuletzt beim Thema Wein Deine Meinung geändert?
Generell passiert es ja immer mal wieder das man eines Besseren belehrt wird. Was mir sofort in den Kopf kommt: Orange Wine. Am Anfang dachte ich: bleib mir weg damit. Mit einem Blick in meinen Weinkeller sage ich mal so: hat sich geändert.
Ask Toni! Eine Frage die Du nie gestellt bekommst, aber gerne mal beantworten würdest?
Hej, wie können wir Dir helfen? Ich will mehr Menschen für das Thema Wein begeistern. Dafür brauchts natürlich auch Menschen die Lust darauf haben als Multiplikatoren die Marke AskToni bekannter zu machen, zu supporten usw.
Das größte Vorurteil gegenüber Deiner Person?
Dass ich Weininfluencer bin. Ich bin Sommelier! Aber halt einer mit digitaler Reichweite. Es kommt immer wieder vor, dass ich damit konfrontiert werde. Beispielsweise wenn ich eine Masterclass gebe und dann in den digitalen Raum geworfen wird: „Warum ein Influencer?“ Bevor ich antworte, hat es meist schon meine Community klargestellt: Er ist Sommelier.
Ganz generell, was hältst Du von Wein-Klassifikationen?
Also wenn es wie im Bordeaux läuft, wo absolut keiner mehr durchblickt – absolut nichts. Sinnvoll, weil nachvollziehbar dagegen: die Klassifikationen des VDP. Das geht nicht am Endverbraucher vorbei, sondern nimmt ihn mit.
Weintipps aus Fellbach?
Generell: Trinkt Trollinger! Der wird unterschätzt. 11,5%, easy drinking juice – kalt genießen. Das ist Rotwein für Weissweintrinker. Wenn ich jetzt eine ganz konkrete Empfehlung geben soll, dann zum Beispiel den Trollinger „Alte Reben“ von Rainer Schnaitmann. Wenn der Umkreis Remstal größer sein soll, gerne auch mal bei Moritz Haidle vorbei gehen.
Lieblingssong (jetzt und für immer):
Gibt’s nicht. Ist wie beim Wein. Mood- und Situationsabhängig. Auch wenn der Großteil meiner Playlist sicher in die Rubrik Hip-Hop fällt – gibt’s auch anderes. Ist wie beim Wein. Wenn ich heute Riesling gut finde und den rauf und runter trinke, finde ich morgen was anderes gut und freue mich dann aber total, wenn ich Riesling irgendwie „wiederentdecke“ und mir denke: das ist der shit.